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Der Status der Erziehungswissenschaften in ItalienDer Beitrag diskutiert zuerst die Definition von Erziehungswissenschaften, die in Italien zwei Ausprägungen aufweist: Einerseits im Sinne der Humanwissenschaften (Psychologie, Soziologie, Psychoanalyse, usw.) sofern sie sich ausdrücklich mit dem Erziehungsphänomen beschäftigen; andererseits im Sinne der spezifischen Branchen der Allgemeinen Pädagogik (Geschichte der Pädagogik, Didaktik, Sonderpädagogik, experimentelle Pädagogik, Erwachsenenpädagogik, usw.). Auf dieser Basis wird die Entwicklung der Erziehungswissenschaften nach dem zweiten Weltkrieg untersucht, und insbesondere jene Faktoren, die deren zwei Ausrichtungen geprägt haben: Zum Einen die ausserhalb der Schule anzusiedelnden sozialen Bedürfnisse, zum Anderen die Entstehung eines realen Interesses an der professionellen Ausbildung der Lehrkräfte. Von besonderem Interesse ist das Autonomiestreben der Didaktik und der Fachdidaktiken, die einen eigenen epistemologischen Status und eigene Forschungsmethoden beanspruchen. Was die Institutionen anbelangt, welche die Erziehungswissenschaften stützen, wird schliesslich die Rolle der Fachzeitschriften, verschiedener Standesorganisationen und öffentlicher und privater Forschungszentren thematisiert.
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Die schweizerische Bildungsforschung der Nachkriegzeit im Spiegel ihrer Institutionen und ihrer Themen von der Geschichte zu aktuellen FragestellungIn der institutionellen Entwicklung der schweizerischen Bildungsforschung der Nachkriegszeit werden fünf markante Phänomene identifiziert: 1) die mit dem erwachenden Interesse der Bildungspolitik an Forschung und Entwicklung zusammenhängende institutionelle Expansion im Jahrzehnt 1965 – 1975 (im vorliegenden Artikel werden für diesen Zeitabschnitt nicht die universitären, sondern die damals entstehenden verwaltungsinternen Institutionen untersucht); 2) die Gründung teilweise marktwirtschaftlich orientierter universitärer Forschungsdienstleistungsstellen in den neunziger Jahren; 3) der starke Zuwachs an privaten Klein- und Kleinstunternehmen der Bildungsforschung und -entwicklung in der ersten Hälfte der neunziger Jahre; 4) die Restrukturierung verschiedener kantonaler Institutionen im Gefolge des New Public Management und 5) die schrittweise Schaffung von identitätsstiftenden und zusammenarbeitsfördernden Institutionen. Die Erfassung der thematischen Akzente der Bildungsforschung stellt einige methodologische Probleme. Neben einem erstaunlich stabilen «Courant normal» vor allem psychopädagogisch-didaktischer Forschung sind der Beitrag der Bildung zum wirtschaftlichen Wachstum und zur internationalen Wettbewerbsfähigkeit sowie die Curriculum- oder Lehrplanforschung Beispiele für Themen, die sowohl am Anfang als auch am Schluss der untersuchten Periode von grosser Bedeutung waren. Die geschichtliche Betrachtung mündet aus in einige aktuelle Fragestellungen und einige Ausblicke auf die nahe Zukunft.
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Wissenschaftliche und soziale Relevanz. Perspektivische Studie von sechs europäischen Länderberichten zur Entwicklung von Bildungsforschung und ErziehungswissenschaftDas treibt die Entwicklung von Bildungsforschung und Erziehungswissenschaft an? Der Beitrag untersucht insbesondere die Auswirkungen sozialer Anforderungen an die Bildungsforschung auf deren Entwicklung. Ausgehend von einer Synthese bereits existierender Analysen werden im ersten Teil die theoretischen Grundlagen für eine Beschreibung des Prozesses der «Disziplinarisierung» der Erziehungswissenschaften erarbeitet. Im zweiten Teil werden sechs ausgewählte Länderberichte zur Situation der Bildungsforschung, die von offiziellen Instanzen in Auftrag gegeben wurden, inhaltlich analysiert (Deutschland, Frankreich, Niederlande, Portugal, Schweden, Schweiz). In vorwiegend heuristischer Absicht zeigt der Beitrag, wie die sozialen Anforderungen als Regulationsmechanismen und deren Einfluss auf die Entwicklung der Bildungsforschung in den Berichten wahrgenommen und beschrieben werden. Die Analyse mündet in eine Beschreibung und Diskussion kontrastierender Konfigurationen der Bildungsforschung, die sich aus der Lektüre der Berichte ergeben, und schliesst mit einer Reihe theoretischer und empirischer Fragen, die Anschlussforschungen ermöglichen.
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Bildungsforschung in Frankreich: Ergebnisse von Untersuchungen über Forschungszentren und ZeitschriftenEine nationale Kommission für die Koordination der Forschung im Bereich der Erziehung (CNCRE), die 1995 von der französischen Regierung eingesetzt wurde, hat zwei Jahre später die Ergebnisse zweier Fragebogenuntersuchungen über Forschungszentren und Zeitschriften vorgelegt. Auf der Grundlage von Antworten aus 167 Forschungsgruppen und 139 Antworten von Zeitschriften, gelang es, genauere Kenntnisse über die Forschungsinhalte und die am Forschungsprozess beteiligten Disziplinen zu gewinnen: im Hinblick auf die Zeitschriften wurde vor allem sichtbar, welches Gewicht den Verwaltungen bei ihrer Herstellung und den Schwierigkeiten ihrer Verbreitung zukommt.
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Erneuerung aus dem Geist der eigenen Tradition? Über Kontinuität und Wandel nationaler Denkstile in der ErziehungswissenschaftDie universitäre Institutionalisierung der Erziehungswissenschaften seit dem ausgehenden 19. Jahrhundert vollzog sich ähnlich wie diejenige der Sozialwissenschaften im allgemeinen unter den Rahmenbedingungen unterschiedlicher Nationalstaaten, im Kontext divergierender akademischer Institutionen und im Anschluß an unterschiedliche akademische Kulturen. Die daraus resultierenden Muster der Disziplinbildung sind Gegenstand der jüngeren wissenschaftshistorischen und -soziologischen Forschung geworden. Entsprechende Analysen unterschieden als typische Muster der disziplinären Organisation dasjenige einer «fächerübergreifend-umfassenden Sozialwissenschaft» (wie es namentlich durch das Durkheimsche Programm der Soziologie in Frankreich repräsentiert wurde); das der «strikten disziplinären Engführung» (wie es insbesondere in Deutschland verwirklicht wurde) sowie das Muster «pragmatisch feld- und professionsbezogener Spezialisierung» (wie es an nordamerikanischen Entwicklungen ablesbar ist). Der nachfolgende Artikel knüpft an solche Modellbildungen an und untersucht Fragen von Kontinuität und Wandel solcher national-typisch variierender Muster der kognitiven und sozialen Ausgestaltung der Erziehungswissenschaften bis in die jüngere Gegenwart. Im wesentlichen stützt er sich dabei auf Zitationsanalysen deutscher, französischer und (anglo-)amerikanischer erziehungswissenschaftlicher Zeitschriften und Enzyklopädien.
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Femmes et formation professionnelle continue dans une perspective historique. Le cas de Genève: 1880-1914In diesem Artikel werden Berufs- und Hauswirtschaftskurse für Frauen besprochen, die zwischen 1880 und 1914 von drei Institutionen gegeben wurden, die im Rahmen eines Projekts zur Geschichte der Erwachsenenbildung in Genf erforscht wurden. Diese Institutionen sind: l’Association des Commis de Genève (Kurse im kaufmännischen und sprachlichen Bereich); l’Académie professionnelle de la Ville de Genève (Kurse im Bereich Hauswirtschaft und Textil); l’Union des Femmes de Genève (Kurse im kaufmännischen und sprachlichen Bereich, sowie im Bereich Hauswirtschaft und Textil). Zunächst werden die drei Insitutionen kurz vorgestellt: Unterrichtsinhalte, Teilnehmende, Lehrkräfte, Organisation und Finanzierung. Danach werden einige allgemeine Tendenzen erschlossen und analysiert im Zusammenhang mit der damaligen bildungspolitischen und sozio-ökonomischen Lage, sowie mit der sozialen und beruflichen Situation der Frauen.
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Die Berufsbildung der Frauen in FrankreichDie Frauen haben heute in Frankreich die besseren Chancen als die Männer, das Schulsystem mit einem allgemeinbildenden Abschluss zu verlassen. Aber die Segmentierung des Arbeitsmarktes in gesellschaftlich hoch bewertete männliche und gesellschaftlich gering bewertete weibliche Beschäftigungen spiegelt sich im Bildungssystem in einer starken Segregation von Knaben und Mädchen zwischen unterschiedlichen Ausbildungsgängen und -kursen (literarische und auf den Tertiärsektor ausgerichtete für Mädchen, wissenschaftlich und technisch orientierte für Knaben). Die vermehrte Beschulung von Mädchen führte zu einer vertikalen Trennung der Mädchen in zwei Gruppen: Die eine verfügt mindestens über einen Abschluss auf dem Niveau eines Baccalauréats, die andere über eine geringere schulische Qualifikation. Diese Differenzen in der Berufsbildung und die unterschiedliche Einbindung der Geschlechter verweisen auf die gesellschaftlichen Geschlechterbeziehungen, die der Logik von Trennung und Dominanz folgen.