Author(s)
Orsolic, MarijanKeywords
11.07 Interreligiöse Beziehungen11.57 Ostchristentum
11.79 Praktische Theologie: Sonstiges
Interreligiöser Dialog / Bosnien-Herzegowina / Zivilgesellschaft / Nachkriegszeit / Vernetzung / Kultur der Brücken
Interfaith dialogue / Bosnia and Herzegovina / Civil society / post-war period / networking / culture of bridges
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http://othes.univie.ac.at/42550/Abstract
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der Rolle der interreligiös geprägten NGOs in Bosnien und Herzegowina – einem Land, in dem die Brücke (zwischen den Zivilisationskreisen, Religionen, Kulturen) eine zentrale Metapher darstellt, und daher der interreligiöse Dialog einer der wichtigsten Schwerpunkte einer kontextuellen Theologie ist. Ziele dieser Arbeit sind eine objektive Darstellung der Arbeit der interreligiös geprägten NGOs sowie die Erarbeitung von Richtlinien für ihr weiteres Engagement und ihre Zusammenarbeit. Im Zentrum dieser Arbeit steht der Interreligiöse Rat in Bosnien und Herzegowina, ein Urmuster für alle anderen interreligiösen Räte in der Welt und eine Errungenschaft ohne Präzedenzfall in der Geschichte Bosniens. Sechs weitere wichtige dargestellte interreligiös geprägte NGOs ergänzen – jede auf ihre Weise – die Arbeit des Rates. Es besteht eine gezielte Kohärenz von Inhalt und der Methode, mit der die Inhalte bearbeitet wurden: die Experteninterviews als Erhebungsmethode haben eine dialogische Struktur, die Auswertungsmethode, Grounded Theory, basiert auf ständiger Integration der Daten. Einige bisherige Studien (wie Forschungen von Tania Wettach-Zeitz, Ina Merdjanova und Patrice Brodeur) belegen das hohe Potenzial von interreligiös geprägten NGOs für den Paradigmenwechsel in der bosnisch-herzegowinischen Gesellschaft von der ererbten Ghetto-Kultur mit isolierten ethnoreligiösen Kollektiven zu einer Netzwerkgesellschaft mit aktiver Zusammenarbeit der unterschiedlichen Weltanschauungen. Diese Forschung entdeckt eine Polarisierung zwischen den NGOs, die näher den Religionsgemeinschaften stehen, und NGOs, die einen kritischen Abstand gegenüber allen Religionsgemeinschaften halten und inklusiv für alle unterschiedlichen Weltanschauungen sind. Die Polarisierung wird mithilfe von charismatischen Einzelpersonen aus den Religionsgemeinschaften und NGOs überwunden. Sehr wichtig ist das starke Engagement der Frauen, das aus der doppelten Marginalisierung der Frauen in der Gesellschaft und in den Religionsgemeinschaften hervorgeht und das den interreligiösen Dialog in Richtung des Einsatzes für soziale Gerechtigkeit und die Rechte der Marginalisierten (Geschlechtergleichstellung, Lage der lokalen Minderheiten) steuert. Diese Arbeit bringt abschließend konkrete Maßnahmen für die Schaffung eines spezialisierten Netzwerkes der interreligiös geprägten NGOs in Bosnien und Herzegowina.This dissertation deals with the role of interfaith-based NGOs in Bosnia and Herzegovina – a country where the bridge (between civilizations, religions, cultures) is a central metaphor, and therefore interreligious dialogue one of the main focal points of its contextual theology. Objectives of this study are: an objective presentation of the work of the inter-faith based NGOs and the development of guidelines for their continued commitment and cooperation. At the center of this study is the Interreligious Council in Bosnia and Herzegovina, a model for all other interreligious councils in the world and an achievement without precedent in the history of Bosnia. Six additional presented important interfaith-based NGOs complement – each in its own way – the work of the Council. There is an intentional consistency of content and the method by which the contents were processed: the expert interviews as survey method have a dialogical structure, the analysis method, Grounded Theory, is based on continuous integration of the data. Some previous studies (such as the research of Tania Wettach-Zeitz, Ina Merdjanova and Patrice Brodeur) demonstrate the high potential of inter-faith based NGOs in directing the paradigm shift in Bosnian-Herzegovinian society from inherited ghetto culture with isolated ethnoreligious collectives to a network society with active cooperation of different worldviews. This research discovered a polarization between the NGOs that are closer to religious communities, and NGOs that maintain a critical distance towards all religious communities and are inclusive for all different worldviews. The polarization is overcome with the the help of charismatic individuals from the religious communities and NGOs. Very important is the strong commitment of women in dialogue, which derives from the double marginalization of women in society and religious communities and which orients the interreligious dialogue in the direction of a commitment to social justice and rights of the marginalized (gender equality, issues of local minorities). This research also proposes concrete measures for the creation of a specialized network of interfaith based NGOs in Bosnia and Herzegovina.
Date
2016Type
HochschulschriftIdentifier
oai:othes.univie.ac.at:42550Orsolic, Marijan (2016) Brückenbauer im Brücken-Land. Dissertation, Universität Wien. Katholisch-Theologische Fakultät BetreuerIn: Zulehner, Paul Michael