Author(s)
Baecker, DirkKeywords
Sozialwissenschaften, SoziologieGeschichte
Philosophie
Social sciences, sociology, anthropology
History
Philosophy
allgemeine Geschichte
Generelle Theorien der Sozialwissenschaften
Philosophie, Theologie
General History
Philosophy, Ethics, Religion
General Concepts, Major Hypotheses and Major Theories in the Social Sciences
Gesellschaftstheorie
historische Analyse
Moderne
Begriff
Natur
Gesellschaftsordnung
Antike
Gesellschaft
Soziologe
Naturwissenschaft
Chaos
antiquity
concept
society
historical analysis
chaos
sociologist
social structure
nature
natural sciences
modernity
theory of society
historical
documentation
Dokumentation
historisch
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http://www.ssoar.info/ssoar/handle/document/18406Abstract
"Dem Beitrag liegt ein Naturbegriff zugrunde, der ebenso sehr mit antiken wie mit modernen Referenzen arbeitet. War für Aristoteles die Natur ein Prozess der Auseinandersetzung zwischen Perfektion und Korruption, so ist sie für die Naturwissenschaften der Moderne ein Prozess der Auseinandersetzung zwischen Ordnung und Chaos. In beiden Versionen liegt der Akzent nicht darauf, entweder die Perfektion und die Ordnung oder die Korruption und das Chaos für den gleichsam 'natürlichen' Zustand zu halten, um die jeweilige andere Seite der Unterscheidung zur Bezeichnung entweder göttlich oder teuflisch intervenierender Instanzen zu verwenden, so als seien entweder die Perfektion und die Ordnung oder die Korruption und das Chaos nicht natürlichen Ursprungs. Stattdessen liegt der Akzent auf dem Prozess der Auseinandersetzung selbst. Naturbeobachtung zielt darauf, Perfektion und Korruption sowie Ordnung und Chaos als die beiden Seiten einer Medaille zu verstehen. Darauf ist um so mehr zu verweisen, als es sich historisch als schwierig erwiesen hat, die Natur nicht entweder für das eine oder das andere, für Perfektion und Ordnung oder für Korruption und Chaos, verantwortlich zu machen, um so Raum dafür zu gewinnen, ihr die Gesellschaft gegenüberstellen und an ihr messen zu können. Dann war die Natur entweder jenes Ideal, das von der Gesellschaft laufend verfehlt wird, oder jenes Böse, gegen das die Gesellschaft laufend zu schützen ist. Von diesem imago der Natur gilt es Abschied zu nehmen, um statt dessen nach einer Natur der Gesellschaft fragen zu können, die gemäß der Tendenz der modernen Kognitionswissenschaften ebenso sehr als ein Prozess der Auseinandersetzung zwischen Perfektion und Korruption oder zwischen Ordnung und Chaos verstanden werden kann wie die Natur selbst. Damit sollen die erheblichen Differenzen zwischen dem antiken und dem modernen Naturbegriff ebenso wenig geleugnet werden wie die ganz unterschiedlichen Gesellschaftsvorstellungen, die von der Antike oder der Moderne in Anlehnung an entweder die eine oder die andere Seite der Unterscheidung von Perfektion und Korruption oder von Ordnung und Chaos entwickelt worden sind. Vielmehr geht es darum, sich darüber klar zu werden, dass jede Unterscheidung zwischen Natur und Gesellschaft ihrerseits bereits ein Moment der Auseinandersetzung mit der Natur, aber auch ein Moment der Reproduktion von Gesellschaft ist. Maßgeblich für die Frage nach der Natur der Gesellschaft ist daher eine genaue Kontrolle der Zurechnung von Zuständen der Perfektion und der Ordnung beziehungsweise der Korruption und des Chaos sowie die Entwicklung einer Theorie, die darüber Auskunft zu geben vermag, wie man sich diesen Prozess der Auseinandersetzung zwischen dem einen und dem anderen vorstellen kann." (Autorenreferat)Date
2010-10-01Type
SammelwerksbeitragIdentifier
oai:gesis.izsoz.de:document/18406978-3-593-38440-5
http://www.ssoar.info/ssoar/handle/document/18406
urn:nbn:de:0168-ssoar-153471