Author(s)
Becker, ElkeKeywords
550 GeowissenschaftenGovernance
Metropolregion
Zivilgesellschaft
Civil Society
Governance
Metropolitan Regions
Full record
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http://depositonce.tu-berlin.de/handle/11303/3376https://dx.doi.org/10.14279/depositonce-3079
Abstract
Globalisierung, finanzielle Engpässe oder der demographische Wandel sind Beispiele für aktuelle Trends, mit denen sich die Raumentwicklung befassen muss. Als mögliche Antworten, mit den damit einhergehenden Herausforderungen umzugehen, werden in der Wissenschaft zum einen die Regionalisierung, zum anderen die Zivilgesellschaft genannt. Die Arbeit befasst sich somit mit der Frage, was es mit der Rolle der Zivilgesellschaft auf der Ebene der Metropolregion auf sich hat. Um den komplexen Diskurs der Regionalisierung einzugrenzen, wird sich hier auf die elf, durch die Ministerkonferenz für Raumordnung benannten, Metropolregionen in Deutschland fokussiert. Vor dem Hintergrund, dass sich in der Literatur vielfach der Hinweis findet, dass die Zivilgesellschaft zusehends als Partner in Governance-Strukturen angekommen sei, befasst sich die Arbeit mit der zivilgesellschaftlichen Perspektive. Hierzu ist es zunächst erforderlich, ein besseres Verständnis über die Zivilgesellschaft zu gewinnen. Ausgehend von der Annahme, dass in den raumrelevanten Disziplinen Zivilgesellschaft noch immer primär im Kontext von Beteiligungsprozessen diskutiert wird, besteht ein Anspruch der Arbeit darin, auf die Heterogenität von Zivilgesellschaft hinzuweisen. Hierzu wurden sechs Schnittmengen entwickelt, um einordnen zu können, wo Zivilgesellschaft auf Raumentwicklung trifft. Um sich der Rolle der Zivilgesellschaft in deutschen Metropolregionen zu nähern, wurde nach der Literaturauswertung ein Augenmerk auf die Präsenz zivilgesellschaftlicher Akteure in metropolregionalen Außendarstellungen geworfen. Hierzu wurde das über das Internet zugängliche Informationsmaterial ausgewertet. Dabei zeichnete sich ab, dass diese Rolle – zumindest auf dieser Ebene der Auswertung – eher als marginal einzustufen ist. Um vertiefende Einblicke zu erhalten, wurden zwei Metropolregionen für eine detaillierte Betrachtung ausgewählt. Die Fallbeispiele unterscheiden sich in ihrer Entstehung, räumlichen Rahmenbedingungen und Struktur wesentlich, aber sie weisen vergleichsweise offene Angebote und Plattformen für nicht öffentliche oder wirtschaftsnahe Akteure auf. Auch bei den 55 Experteninterviews in den zwei Metropolregionen erfolgte der Zugang primär über die zivilgesellschaftlichen Akteure. Sie wurden entlang der im Vorfeld definierten Schnittmengen erfasst. Dies geschah vor dem Hintergrund der Annahme, dass sich das Selbstverständnis der Zivilgesellschaft womöglich von der Erwartungshaltung metropolregionaler Akteure und Wahrnehmung der Wissenschaft abhebt. Im Ergebnis zeigt sich, dass zivilgesellschaftliche Akteure durchaus auf metropolregionaler Ebene einen Handlungsbedarf sehen und versuchen sich einzubringen, wenn ihnen dafür ein Rahmen oder eine Plattform gegeben wird. Ihre Aktivitäten sind dabei in der Regel eher reagierend als agierend und betreffen erwartungsgemäß zumeist – nicht ausschließlich – die professionalisierten Teile der Zivilgesellschaft. Deutlich wird, dass dieses Engagement in erster Linie erfolgt, um den Anschluss an eine neue Handlungsebene nicht zu verpassen. Dabei zeigt sich, dass der Mitsprache, Einflussnahme oder eigenen Projekten klare Grenzen gesetzt sind. Eine Relevanz in Governance-Strukturen scheint zwar gegeben zu sein, dies erfolgt aber weder auf Augenhöhe, noch ist sie in den Strukturen und Köpfen tatsächlich verankert. Ein Ausweg aus dieser Situation kann nur angerissen werden, zumal dies entscheidend von der wirtschaftlichen Einflussnahme, der jeweiligen Struktur und Akteuren abhängt. Gezeigt werden kann jedoch, dass eine verstärkte Rolle zivilgesellschaftlicher Akteure wünschenswert, aber noch nicht Realität in deutschen Metropolregionen ist. Deutlich wird ebenso, dass der Zivilgesellschaft auf dieser räumlichen Ebene eine Rolle zugeschrieben wird, die sie in der erwarteten Form bei der gegebenen Struktur wohl nicht erfüllen kann – und will.Globalization, financial strains and the demographic change are examples of current trends which spatial development has to cope with. Science name regionalization and civil society as two possible solutions to challenges related with these trends. This paper focuses on the role of civil society at the level of metropolitan regions. To limit the complex discourse about regionalization only the eleven metropolitan regions according to the decision of the German ‘Ministerkonferenz für Raumordnung’ will be looked at. In view of the fact that several publications state that civil society has already achieved a full partner-status within governance-structures, this paper tries to look at the issue from a civil society perspective. Requiring first to achieve a better understanding of civil society. Based on the assumption that within spatial-related disciplines civil society is primarily discussed as a form of participation this work will point out the diversity of civil society including the development of six forms of interaction between civil society and spatial development. After evaluating the available literature to understand the role of civil society in German metropolitan regions in a better way the material published on the internet was looked at, thus analyzing the primary presentation to the general public. It became obvious – at least on this level of analysis – that the role of civil society in metropolitan regions is almost non-existent. Two metropolitan regions were chosen for a more thorough analysis. They differ significantly in their genesis, spatial framework and structure but both share relatively open platforms and offers for non-public as well as non-business-oriented stakeholders. 55 interviews were conducted with experts who are stakeholders of civil society in these two metropolitan regions keeping in mind that self-expectations of civil society might differ significantly from those expectations of science as well as other players in metropolitan regions. As a result stakeholders of civil society conceive the need for engagement on the level of metropolitan regions if they are given a basis or platform. Their activities are usually reactive instead of pro-active and – as expected – mainly focuses on the professionalized part of civil society. It became obvious that this involvement is particularly aimed to keep pace with these new levels of involvement. It also became apparent that clear limits of having a say, influence or even own projects exist. It appears that a relevance of civil society in governance-structures exists, but they neither are at eye-level nor are they really embedded in structures or in the stakeholders minds. Within this paper it is only possible to sketch a solution to this problem particularly since such a solution would be depended on economic influence, the given structures and stakeholders but it is possible to show that a more pronounced role of civil-society-actors would be desirable, yet still well beyond realization in German metropolitan regions. It also became apparent that expectations towards civil society on this spatial level exist, which might be beyond their capability - and also beyond their goals.
publishedVersion
Date
2012-01-12Type
Doctoral ThesisIdentifier
oai:depositonce.tu-berlin.de:11303/3376urn:nbn:de:kobv:83-opus-33808
http://depositonce.tu-berlin.de/handle/11303/3376
http://dx.doi.org/10.14279/depositonce-3079